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Veedel entdecken: Raderthal und der Heidekaul Eine Führung der Bürgervereinigung Rodenkirchen am 26.08.2017 Wer kennt schon in Köln den Heidekaul? Eigentlich nur eine Straße in Raderthal, aber dort existiert eine besondere Wohngemeinschaft. Dieter Maretzky, Vorsitzender der Bürgervereinigung Rodenkirchen, wurde durch die langjährige Zusammenarbeit mit Andreas Wulf, dem Sprecher der AG Wohnungsfürsorge Heidekaul, ein aktiver Bürgerverein, der sich konstruktiv für die Bewohner der Siedlung einsetzt, auf den Heidekaul aufmerksam. An der Straße „Heidekaul“ liegt der fast vergessene Friedhof von Bayenthal, von dem noch ein denkmalgeschütztes Hochkreuz Nachweis über den 1876 angelegten Friedhof gibt. Er wurde 1914 stillgelegt. Die Ankündigung der Führung, die Andreas Wulf zum ersten Mal ausführte, fand sehr große Resonanz. 40 Personen zogen 90 Minuten gemeinsam durch die verschiedenen Bereiche und erfuhren, dass in dem 1922-1924 von Fritz Encke geschaffenen Volkspark in den Jahren 1949 bis 1952, auf Veranlassung der britischen Militärverwaltung, eine zusammenhängende Siedlung für die britischen Soldatenfamilien errichtet wurde. Die dort entstandene Gartensiedlung mit geschwungenem Straßennetz zeigt verschiedene Haustypen, ein Hochhaus, mehrgeschossige Wohnbauten mit Flachdach, Reihenhäuser und freistehende Einfamilienhäuser – je nach Rang des jeweiligen Soldaten. Berühmte Architekten, wie Wilhelm Riphahn, Fritz Schaller und Hans Schilling, waren u.a. beteiligt. Für Familien wurden Vier-Zimmer-Wohnungen sogar mit zwei Badezimmern gebaut. Dazu kamen noch Versorgungseinrichtungen, wie z.B. eine Schule. Nicht nur die hervorragende Freiraumgestaltung des 2002 in „Fritz-Encke-Park“ umbenannten Volksparks, sondern auch die Volksparksiedlung stehen unter Denkmalschutz, obwohl durch die Bebauung der heutige „Fritz-Encke-Park“ um zwei Drittel verkleinert wurde. Mit Abzug der englischen Besatzungsfamilien fanden in der Wohnsiedlung viele deutsche Soldatenfamilien seit den 70er Jahren eine neue Heimat. Die Grünzüge und die vier beeindruckenden Alleen, die das Gebiet erschließen, sowie der Brunnentempel, die Lauben- und Familiengärten hatten den sozialen Hintergrund, entsprechenden Freiraum mit guter Luft zu erzeugen. Obwohl die Kirche All Saints Church in Marienburg, gegenüber dem alten Bayenthaler Friedhof liegt, gehört sie zur englischen Siedlung. Der Architekt Rudolf Schwarz – Stadtbaumeister von 1946 bis 1952 – plante die 1951 geweihte Kirche als Teil der Volksparksiedlung. Auch dieser beinahe einmalige Verbund von Bau- und Gartenarchitektur steht unter Denkmalschutz. Seit 1978 gibt es die Arbeitsgruppe Wohnungsfürsorge Heidekaul, aus deren Kreise in den letzten Jahren die Initiative „Colonia ELF“ entstanden ist, die sich konstruktiv und nicht überhörbar für bessere Lösungen in Bezug auf den Bau der Nord-Süd Stadtbahn einsetzt. Das Wohnumfeld Heidekaul wird durch den Bau eines Parkhauses, eine sehr aufwändige Umsteigestelle Bus/Bahn massiv beeinträchtigt werden. Wenn die Stadtbahn bis Meschenich durchgebaut ist, entfällt diese Umsteigestelle, die mit großem Aufwand und Zerstörung von Grünflächen gebaut werden soll. An Hand von ausliegenden Plänen konnten sich die sehr interessierten Bürgerinnen und Bürger davon ein Bild machen. Deshalb fordert die IG Kölner Süden mit den Bürgervereinen des Stadtbezirkes Rodenkirchen ein Moratorium für die 3. Baustufe der Nord-Süd Stadtbahn, deren Fertigstellung im Bereich des Stadtarchives an der Severinstraße nicht absehbar ist. Herr Maretzky dankte Herrn Wulf sehr herzlich für die informative und gelungene Führung. Informationen: www.koeln4.de Die Flurbezeichnung Heidekaul erscheint im 13. Jahrhundert in den Kölner Schreinsbüchern, als Ortsbezeichnung erstmals 1838 im Sterberegister der Immendorfer Pfarrkirche. Der Name „Heidekaul“ ist vermutlich auf eine Flurbezeichnung zurückzuführen: Kuhle mit Heide bewachsen. In Köln existieren auch die Fuchskaule, die kleine und große Sandkaule und der Faßbenderkaul. Wichtig zu wissen ist auch, dass die AG Wohnungsfürsorge Heidekaul außerdem eine Vielzahl von nachbarschaftlichen Aktivitäten, wie seit sehr langer Zeit ein Straßenfest und vieles mehr durchführt. Dazu zählen auch Gartenfeste, Aktionen zur Reinigung des Wohnumfeldes und der besondere Brauch des Weihnachtsrundganges. Der renovierte Brunnenpavillon wurde am 19.9.2006 mit einem neuen Brunnen des Künstlers Serban Rusu eingeweiht. Text von Herrn Dieter Maretzky (27.08.2017). Bildergalerie: (Fotos von Herrn Dieter Maretzky) Durch Anklicken eines Bildes wird es vergrößert! |
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